Jim Austin's Bearded Viking Axe

1. März 2017 um 13:45
Hallo Leute, auf Dutube gibt's ein cooles Video über das Schmieden einer Axt. Dazu kann man eine Tutorial-DVD auf Amazon bestellen, die in USA $ 35,- kostet, über A. Deutschland aber € 103,-!
Meine Frage: hat die jemand zufällig? Oder weiß jemand, wo man die EV. leihen könnte?
Zuletzt bearbeitet: 1. März 2017 um 13:48, Klopfer
4. März 2017 um 00:52
Hallo Klopfer,

Habe leider keine Ahnung wo man die DVD findet. Kannst dich höchstens an Jim Austin selber wenden.

Was willst du denn wissen bzw. dir anschauen? Im Video ist doch jeder Schritt prima zu sehen und nachzuvollziehen?!?

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
4. März 2017 um 07:43
Ich würde das Geld für Kohle und material ausgeben, denn im Video ist doch eigentlich alles zu sehen.
Wenn du unbedingt die DVD  willst, kann ich dir leider auch nicht helfen ...
VG, Edgar 
5. März 2017 um 21:49
Wo wir aber gerade über dieses Video sprechen, habe ich mal recherchiert, warum das Gaus nicht einfach gelocht wird. Inzwischen glaube ich, dass Stahl einfach zu knapp war, einen Stahlbarren auf ein oder mehrere Lochdorne zu verwenden. Ich fand ein Foto eines frühwikingerzeitlichen Bodenfundes. Da war, neben Zangen und immerhin 3 Hammerköpfen, ein Steckamboß mit Minihörnchen darauf zu sehen.

Da kam mir fasziniert die Frage, wie diese Männer es seinerzeit schaffen konnten, Äxte von mehr als 40cm Klingenlänge zu schmieden, zu verstählen, und zu härten.

Wer würde das heute, ohne Zuschläger, ohne Maschinenhammer und ohne 200kg Amboß schaffen?

Ich fühl mich mit meiner Anfängerschmiede irgendwie gerade völlig überausgerüstet.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
5. März 2017 um 22:22
Hallo,
wir haben auf diesen Ambossen schon ein Damastschwert und ein Damastkurzschwert geschmiedet... weiterhin auch einiges an Werkzeug...
Es ist etwas unpraktisch.. geht aber... was wir bewiesen haben.. Vorschlaghämmer gabs im übrigen auch schon zur Wikingerzeit.. weiterhin besteht die Theorie das größere Ambosse ggf. durch Steine ersetzt wurden.. Ich habe einmal ein Damastsax auf einem Granitblock geschmiedet.. geht.. hört sich nur scheiße an.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
5. März 2017 um 22:38
Moin,

nicht zu vergessen ist an dieser Stelle auch, dass menschliche Arbeitskraft ganz im Gegenteil zu heute sehr viel billiger war. Heute kost der Hammer nichts mehr, aber der Schmied ein Vermoegen. Damals war es andersherum. Auch wenn der Schmied damals wahrscheinlich relativ zu heute ein Managergehalt bezogen hat ... koennt ich mir zumindest gut vorstellen.

Gruss,

Lennart 
5. März 2017 um 22:40
Find ich super, dass Ihr das versucht und geschafft habt!
Hattet ihr denn signifikante Unterschiede in der Arbeitszeit?
Wie lange hält der Granitblock einer solchen Belastung stand?
Ich bin einfach völlig fasziniert, da damals alles von Hand und mit einfachsten Mitteln aus der Luppe entstehen musste und offensichtlich zu Ergebnissen führte, die sich vermutlich nur durch die Stahlqualität von heutigen Nachbauten unterschieden.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
6. März 2017 um 05:56
Das kommt immer drauf an wie das Team eingespielt ist.. aber generell würde ich behaupten das der zeitunterschied nicht so gravierend ist. Ich habe z.B. die Schwertklinge mit Ziehmessern erstmal in Form "geschnitzt" bevor ich diese mit Wasserschleifsteinen behandelt habe... das ging relativ zügig, fand ich, war aber eben durchaus anstrengend...
Ich weiß nicht wie lang ein Ganitblock hält.. aber, wenn man schön in der mitte Schmiedet, und nicht über Kante.. dann hält der schon länger.. und ein Granitblock war nicht unbedingt mangelware.... Wer über kurz oder lang gelitten hat, das war der Amboss, der es nicht so prickelnd fand das wir Ihn mit dem Vorschlaghammer traktiert haben... der war etwas aufgepilzt nach dem Schwert.. ok.. der Vorschlaghammer hat etwa die hälfte gewogen was der Amboss gewogen hat.

Was eben richtig ins Geld geht ist der "Mann- Faktor" also.. man hat sehr viel mehr Leute in der Schmiede beschäftigt.. am Blasebalg.. ggf. dann noch ein Zuschläger.. dann noch der Schmied. Der Holzkohlebedarf von uns in der Schmiede war so pro Tag etwa 15-20kg...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
6. März 2017 um 07:12
Klasse!

Holzkohle wird vermutlich damals das geringste Problem gewesen sein. Arbeitskraft und guter Stahl schon eher.
Hast Du denn eine Idee, warum man offenbar damals Stahl eher nicht oder selten gelocht hat? Auf Bildern, die ich bisher gefunden gabe, weisen alle Hämmer Schweißungen am Haus auf, obwohl dies umständlicher erscheint. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine solche Technik gänzlich unbekannt war, zumal es offenbar damals bereits Nageleisen gab.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
6. März 2017 um 09:45
Unbekant war die Technik sicher nicht. Zum Hertellen von Zangen beispielsweise musste man ja auch Lochen. Der berühmte mastermyr hammer ist doch auch gelocht oder?

Bei Ä ten denke ich wurde gerne hinten verschweißt um die Axt möglichst leicht zu machen. Zumindest die Ganzen Kriegsäxte der Wikinger waren alle recht leicht um entsprechend schnell bewegt werden zu können. Außerdem wurde zumindest kleine StreitÄxte mit unter in der Schmetterlingstechnik geschmiedet, welche erlaubte eine Schneidlage einzuschweißen und nicht einmal einen Meißel oder Lochdorn zu brauchen.

Mich würde bei der Diskussion mal ein Fund einer Holzfälleraxt interessiere, da hier ja schon ne gewisse Masse gebraucht wird oder?

Gruß,

Lenni
6. März 2017 um 12:08

Hallo Jungs, bin wieder zurück in der Zivilisation, war die letzte Woche Skifahren in Östereich (ohne WLAN!!).

@Willi: Ja, in dem Video ist eigentlich alles zu sehen, auf der DVD sollten aber noch weitere Tipps und Infos enthalten sein. Aber mir war schon klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die jemand hat, relativ gering ist. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!

Für mich und meinen Sohn als blutige Anfängerhobbyschmiede ist das natürlich ein sehr gewagtes Projekt. Deshalb noch einige Fragen:

- Material Baustahl St-37 mit Einlage für die Schneide aus Spiralfeder? Federstahl ist ja nicht so gut zum Verschweißen, aber vorhanden

- Oder gleich einen Block aus C60?

- Oder glech eine normale Axt als Ausgangsmaterial nehmen und dann Umschmieden:

Axt

Was mache ich mit der vorhandenen Schneide: flachklopfen oder abschroten?

6. März 2017 um 13:03
@Klopfer:

Ich würde es erstmal mit c60 oder einer Act versuchen. Die Schweißung von Baustahl mit Werkzeugstahl gilt als schwierig, zumal Du bei Baustählen nie genau weißt, was zulegiert ist.
Oder Du sagst "Schwamm drüber", dann probiers mit einer Schneidlage. Bei Autofederm weiß man aber auch nie, was drin steckt.
Hauptsache ist aber, ihr habt Spaß!

@Lenni:

Auch die Hundskopf-Hämmer, die ich gefunden habe, sahen nach Schweißung aus. Ich habe hier noch Links zu Äxten gefunden, daraus kann man Rückschlüsse ziehen:

http://www.hurstwic.org/history/articles/manufacturing/text/viking_axe.htm

http://www.wikinger-in-daenemark.de/roskilde.htm
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
6. März 2017 um 16:59
Ich würde ein stück Feile in baustahl schweißen, als ich das letztes mal gemacht habe, hat es sehr gut geklappt. Ordentlich Borax und den schneidenstahl nicht zu weit rausschauen lassen damit er nicht verbrennt.
Kennst du "Die Kunst des Schmiedens"(bergland)? 

Nimm einfach was du da hast. Mach ich auch immer, man macht das ja zum Spaß.
 
Ich befasse mich mehr oder weniger Intensiv mit dem Mastermyr- Fund, falls es wen interessiert hier die PDF, mit sehr vielen Abbildungen und Beschreibungen von über 70 Werkzeugen wenn ich nicht irre, auf jeden fall cooles zeug dabei, z.B. 7 Hämmer und 5 Ambosse. War wohl nen reicher Schmied.
Download hier!
Ich habe ja die Truhe schon nachgemacht, das Schloss wird wohl demnächst folgen, und die Werkzeuge langsam stück für Stück auch.
Die Hämmer sehen für mich nicht geschweißt aus, zumindest nicht die, die Bahn und finne haben. Finne und Bahn sind laminiert, aber das loch sieht gelocht aus (für meinen unfachmännischen blick)
Ein Hammer hat das loch ganz am Ende, bei dem kann ich mir gut vorstellen, dass der geschweißt ist.
 VG, Edgar
6. März 2017 um 18:29
Es gab viele Techniken in Sachen Äxte die zur anwendung kam.. Lochen wie auch umlegen  und dann eben noch die Technik mit dem Spalten und schweißen.. Man muß einfach sich vor Augen halten das der Stahl von damals sich 1. Besser schweißen ließ 2. schweißen eine alltägliche Tätigkeit war, die auch dementsprechend geübt wurde und ausgeführt..
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
7. März 2017 um 09:53
Nimm einfach was du da hast.


Das ist ja das Problem, ich habe nichts! Bei jedem neuen Projekt muss ich erst 150 Werkzeuge schmieden, bevor es ans eigentliche Werkstück geht. Aber der Weg ist ja das Ziel als Hobbyklopfer...

An alle nochmals vielen Dank für die Tipps, ich werde mal schauen, was ich als Ausgangsmaterial bekommen kann und dann einen Schmiedeplan machen, ich werde berichten!