Iron Camp Ybbsitz

18. März 2016 um 20:08
Vom 24. bis 28. Februar hatte ich die Ehre am Iron Camp in Ybbsitz Teilzunehmen. Vor dem Symposium welches von Joseph Hofmarcher (Architekt) initiiert wurde, war ich ziemlich aufgeregt was mich im Schmiedezentrum Ybbsitz erwarten würde und zu was uns das ganze Projekt überhaupt führen sollte.
Jetzt, ein paar Wochen danach muss ich immer noch sagen, dass es wohl eins der Projekte ist von denen ich glaube, dass Sie uns allen die Chance geben das Schmiedehandwerk und gerade die Metallgestaltung auf eine ganz neue Ebene zu heben um das Handwerk Zukünftig aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten zu können.
Die Gruppe die Joseph zusammengewürfelt hat, hat sich an diesem Wochenende so intensiv mit dem Thema beschäftigt, dass ich das Gefühl hatte noch nie so Ausführlich über bestimmte Aspekte meines Berufs gesprochen zu haben.
So wurden zentrale Fragen wie „die Rolle des Menschen in der Metallproduktion", die „Analyse bestehender Paradigmen in der Metall-Gestalltung für die Gegenwart und Zukunft" oder „ Was sagen wir heute einem Jugendlichen wenn er den Wunsch äußert, ich möchte Schmied werden" auf ganz verschiedene Arten und weißen Diskutiert.

Josef, möchte den „Outcome" des ganzen auch noch Veröffentlichen, leider weiß ich nicht ob dies bereits nach dem ersten von insgesamt 3 geplanten Symposien der Fall sein wird von daher möchte ich Ihm hier nicht zu viel vorwegnehmen. Vielleicht äußert er sich ja hier auch mal kurz über das Symposium.



Um Euch noch ein wenig mehr Einblick in das Projekt zu geben, hier noch ein Auszug aus dem was Josef Hofmarcher (Bürgermeister/Ybbsitz) über das Symposium auf Facebook geschrieben hat.


Denker aus 8 Nationen schreiben Geschichte im Schmiedezentrum

Das Schmiedezentrum Ybbsitz hat Experten für Metallgestaltung aus aller Welt eingeladen, um im Symposium IronCamp über neue Paradigmen in Metallgestaltung und Handwerk nachzudenken. Zum Wochenende vom 24. bis 28. Februar wurden, von Architekt Joseph Hofmarcher kuratiert und von Prozessbegleiter Josef Lueger moderiert, wurden die 12 internationalen Teilnehmer gebeten, ihre Gedanken bezüglich Innovation und Rollenverteilungen im Bereich der Gestaltung des Materials preiszugeben. Als wesentliche Essenzen kamen unter anderem heraus: ein Appell für die „Arbeit mit der Hand" und „Gestaltung muss ein Dialog zwischen den Gewerken sein".

Mit einem inspirierenden Impulsvortrag gab der Gastvortragende Architekt Franz Sam den Startschuss für die Diskussionen. Intensive Diskussionen folgten bis in die Abendstunden. Am 2. Tag des Symposiums wurden verschiedene gestaltete Objekte und Architekturen aus Stahl als Beispiele besichtigt. Ein ebenso wichtiger Programmpunkt war ein Besuch in der NÖ Schmiedeakademie in der Welser-Schmiede. Sonntag, der 28.2. war der zusammenfassenden Diskussion gewidmet.

Der Peter Brunner, Schmiedemeister aus Nürnberg, fasst zusammen: „Wir befinden uns in einer Zeit wo sich Schmiede neu definieren müssen, und Ybbsitz kann als Plattform ein guter Ausgangspunkt dafür sein."

Das Projekt wird, unterstützt durch Land Niederösterreich und Europäische Union, vom Schmiedezentrum Ybbsitz betrieben.
Logistische Organisation:

Susanne Rumpl (Schmiedezentrum Ybbsitz)

Teilnehmende Experten:

Peter Brunner (Schmiedemeister, Deutschland) Mirko Daneluzzo (Architekt, Italien) Niki Frühwirt (Schmied, Ybbsitz) Thomas Hochstädt (Kunstschmied, Ybbsitz) Jokum Lind Jensen (akad. Schmied, Dänemark) Alexander Kamelhair (akad. Metallgestalter, Texas) Marta Kravchenko (Kunsthistorikerin, Ukraine) Georg Kromoser (Montantechniker, Österreich) Leticia Teti Lopez (Architektin, Uruguay/Österreich) Jadran Stenico (Kunstschmied, Italien) Pavel Tovarek (Kunstschmied, Tschechien) Anton Vadovic (Schmied, Tschechien)

Das Projekt wird vom Schmiedezentrum Ybbsitz betrieben, unterstützt durch Land Niederösterreich und Europäische Union sowie dem Ring der Europäischen Schmiedestädte.

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Zuletzt bearbeitet: 21. März 2016 um 09:19, Peter Brunner
18. März 2016 um 21:01
Hallo Peter.

Ich habe das schon im vorfeld mit bekommen, sicherlich wie einige andere, und finde das eine guten ansatz um das Schmieden bzw. die Metallgestaltung in einem neuen Licht zu sehen.
Vorallem die Aussagen der Teilnehmer lassen auf mehr hoffen. Es sind ja noch 2 weitere sympossiums geplant.

Hier mal die aussagen der Kursteilnehmer im Video.

Iron Camp Ybbsitz 2016.

Weiter so der pit03.
Zuletzt bearbeitet: 18. März 2016 um 21:32, Peter Brunner
21. März 2016 um 09:32
Hallo Peter,
hallo alle mit Metallgestaltung Befasste,
liebe Mitglieder dieses tollen lebenden Forums!

Vorab kurz eine kleine Ergänzung: Der Ring der Europäischen Schmiedestädte

Vielen Dank vor Allem für dein Interesse und deine Bereitschaft zur Teilnahme am Symposium 1 (von 3) des IronCamp in Ybbsitz!
Die Vorsatz der "Neuen Paradigmen für Metallgestaltung und Handwerk" der Denkwerkstatt IronCamp drückt sich v.a. in den Diskussionen und Konversationen aus, welche in Echtzeit in Stichworten erfasst und an die Wand "projiziert" wurden. Somit konnen  gemeinsame Nenner innerhalb der Diskussionsgruppe im iterativen Prozess gefunden werden. Die Teilnehmer wurden vorab gebeten, einen Essay zu verfassen und auf spezifische Fragestellungen einzugehen, womit alle auf die gemeinsame Konversation und das Thema eingestimmt waren.
Die Fotodokumentation sowie die aufgezeichneten Themen-Stichworte sind nun Grundlage für die Publikationsbroschüre, welche für Hobbyisten wie Professionisten auf dem Gebiet der Metallgestaltung Denkanstöße geben soll. Die Publikation wird in 3 Bänden erscheinen, nach jedem Symposium eine limitierte Serie in Druck und eine unlimitierte als PDF-Download. Die Präsentation der ersten Publikation soll zum österreichischen Schmiedefest FERRACULUM zwischen 17. und 19. Juni 2016 stattfinden.

Die fachlichen, wissenschaftlichen und philosophischen Inhalte der Diskussionen und Konversationen waren umfangreich.
Ein essenzieller (wenn auch sehr poetischer) Outcome von IronCamp1 betrifft die Empfehlung für den Jugendlichen, der Schmied werden möchte:

"Begin with your hands. Put them to work and learn to speak with them. - They are your expression, your tools for play. They will teach you to love materials; the stuff of the world. With your hands you can model the future. Your intimacy with material will fill you and you will never lack for love of it. DON'T BE AFRAID, YOUR HANDS WILL SPEAK THE TRUTH back to you, always..."[IronCamp1; Original in Englisch]

"Beginne mit deinen Händen. Bringe sie zum Arbeiten und lerne durch sie zu sprechen. - Sie sind dein Ausdruck, dein Spielzeug. Sie werden dich lehren, Materialien zu lieben; das Zeug der Welt. Mit deinen Händen kannst du die Zukunft modellieren. Deine Intimität und Vertrautheit mit Material wird dich erfüllen, und es wird nie an deiner Liebe dafür mangeln. HAB KEINE ANGST, DEINE HÄNDE WERDE DIE WAHRHEIT SAGEN zurück zu dir, immer..." [IronCamp1; Übersetzung ins Deutsche]

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Fotos: Andreas Kronsteiner

"Gestaltung ist Dialog..."

Lieben Gruß,
Joseph


Zuletzt bearbeitet: 21. März 2016 um 10:42