Hufschmiedeauflösung

22. September 2013 um 16:53
Hallo zusammen,

gestern konnte ich aus einer Werkstattauflösung einen 50 kg Peddinghaus-Amboss für "Worschdsub", sowie für meine zukünftige Museumsschmiede 2 Tafeln mit unterschiedlichen Hufeisenformen (diese Eisen wurden von dem Hufschmied handgeschmiedet), etliche Hufeisenrohlinge (industriell vorgefertigt), Hufnägel sowie etwas Hufschmiedewerkzeug organisieren. Freu
Doch seht selbst:
Eisen2.jpg

Gruß,

DerSchlosser

Hinweis: Der ältere Kollege hat noch 1 oder 2 Tischbohrmaschinen, einen ca. 150 kg Amboss, eine elektr. Feldesse sowie eine Hebelblechschere abzugeben. Bei Interesse PN an mich, ich stelle dann den Kontakt her. Nur Selbstabholer im Raum Südwestfalen (Märkischer Kreis).
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
22. September 2013 um 22:51
Hallo Martin,
Ich habe von meinem Vater noch 32 Handgeschmiedete Ortophädische Hufeisen die kann ich gerne mal zum kleinen Treffen demnächst mal mitbringen. Die sind alle noch von seiner Hufbeschlagprüfung ende der 50ziger Jahren. Abgeben werde ich die allerdings nicht aber zum nachschmieden als vorlage mit dem Bernd Remerscheid bestend geeignet.

Gruß der pit03.
24. September 2013 um 18:22
Hier noch weitere Fotos:

Werkzeuge.jpg

40Eisen.jpg

Naegel.jpg

Für den Amboss und die Feldesse gibt es bereits Interessenten, die Tischbohrmaschine ist für 100€ und die Hebelblechschere für 50€ noch zu haben.

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
13. Oktober 2013 um 18:34
Im Rahmen des Forumstreffens haben wir den Amboss und die Blechschere abgeholt. Es sind noch zu haben:

uralte Tischbohrmaschine von Flott für 100€
Feldesse (Selbstbau) für 100€
In der Werkstatt steht noch eine Mössner Industrie-Bandsäge! Ob die auch zu verkaufen ist, könnte ich erfragen!
Bitte PN an mich!

Gruß,

DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 13. Oktober 2013 um 18:35, Martin Hartung / DerSchlosser
20. Oktober 2013 um 22:43
Also der Amboss war ein guter Griff nur eins
der muss noch Schwäbisch lernen ansonst ist alles ok

Gruss Stefan
15. November 2021 um 22:22
Hallo Schlosser,
kannst du mir die verschiedenen Eisen benennen und mir deren Anwendung sagen?
Gruß, Frankenschmied
16. November 2021 um 07:13
hallo Frankenschmied,

nein das kann ich leider nicht, ich habe die Teile "nur" für meine Museumsschmiede übernommen.da musst Du Dich an einen Hufschmied wenden...

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
6. Dezember 2021 um 17:55

Ein Eisen kann ich identifizieren: erste Reihe Mitte ist ein halbes Eisen für Paarhufer. Also wohl Rindviecher.

13. Dezember 2021 um 10:46
Oben Links: "Streifeisen" - für Pferde, die sich mit dem Huf am anderen Bein "Streifen" - um festzustellen, wo der Bereich ist, wo die Streifkante hin muss, wird der Huf mit Kreide bemalt und dort wo sich das Pferd streift ist dann die Kreide weg. Dort wird dann der Beschlag/das Hufeisen modifiziert.

Oben 2te von Links: "Schnabeleisen" - für junge Pferde mit steilen Hufen. Die Zehe wird verlängert um mehr Zug auf die Sehne zu bringen. Das funktioniert nur im Wachstum.

Oben 3te von Links: "Klaueneisen" - für Paarhufer - Kühe, Ochsen usw.

Oben 4te von Links: "Zwiebeleisen" - Eisen mit verbreiterten Schenkel zum Schutz der Eckstreben und der Trachten des Hufes

Oben 5te von Links: "Greifeisen" - das Eisen soll durch die abgedachte innere Kante ein Heruntertreten des Eisens verhindern

2te Reihe 1tes Eisen von Links: "Dreivierteleisen - z.B. bei Trachtenquetschung. Damit soll die Trachte aus der Last genommen werden. Die Trachte "schwebt"

2te Reihe 2tes Eisen von Links: "Halbmondeisen" gleicher Anwendungsfall wie Schnabeleisen

2te Reihe 3tes Eisen von Links: "Caulk and Feather" - Eisen, welches ich aus dem englischen Sprachraum kenne. Ich kann nicht sagen für was es gedacht ist. ich habe es auch noch nie an einem Pferd gesehen. Kenne es nur von Wettbewerben. Hier ein Video wo man die einzelnen Arbeitsschritte sieht. https://www.youtube.com/watch?v=1OrN2_GL-J8

2te Reihe 4tes Eisen von Links: regelmäßiges Hintereisen

3te Reihe 1tes Eisen von Links: regelmäßiges Hintereisen mit Zehenrichtung. Normalerweise haben nur Vordereisen eine Zehenrichtung. Bei krankhaften Veränderungen im Bewegungsapparat z.B. Arthrose kann eine Zehenrichtung dem Pferd Linderung verschaffen.

3te Reihe 2tes Eisen von Links: regelmäßiges Vordereisen für den engen Huf

3te Reihe 3tes Eisen von Links: Hintereisen mit Stollen und verbreiteter Zehe. Die Stollen sind gegen das rutschen und die verbreiterte Zehe ist gegen das übermäßige Einsinken im weichen Untergrund

3te Reihe 4tes Eisen von Links: "Seitengewichtshufeisen" - Damit versucht man die Gliedmassenführung zu beeinflussen um z.B. ein Streifen zu verhindern

4te Reihe 1tes Eisen von Links: regelmäßiges Vordereisen für den weiten Huf

4te Reihe 2tes Eisen von Links: regelmäßiges Vordereisen mit kurzen Schenkeln für den normalen Huf 

4te Reihe 3tes Eisen von Links: regelmäßiges Vordereisen für den normalen Huf

4te Reihe 4tes Eisen von Links: regelmäßiges Hintereisen mit Hohlkeilen (aufgeschweißt)

5te Reihe 1tes Eisen von Links: geschlossenes Eisen - soll das Einsinken im weichen Untergrund verhindern - Bei Sehnenverletzungen und/oder als Strahlunterstützung

5te Reihe 2tes Eisen von Links: Eisen bei einer Sohlenlederhautentzündung.

Das sollte so passen... bei einigen Eisen gibt es verschiedene Bezeichnungen (je nachdem wo man zuhause ist) und auch die Gründe für die Beschläge sind sicherlich nicht allumfassend... Auch reagiert nicht jedes Pferd gleich auf einen solchen orthopädischen Beschlag... Einige Beschläge sind auch nicht mehr "zeitgemäß" oder nicht mehr in "Mode"...

Gruß

Volker 

14. Dezember 2021 um 21:07
Danke, Volker, für die fachlichen Erklärungen. Damit wird einiges verständlich, was Funktion und Hufstellung betrifft.
dengelbengel