Historischen Rennfeuerplatz gefunden.....

29. Juli 2012 um 19:26
Hallo Leute.

Da ich mich nicht nur mit Rennöfen nachbauten beschäftige sondern auch die alten Historischen Rennofenplätze speziell hier im Bergischen Land besuche und auch suche, habe ich nun einen neuen Rennfeuerplatz keine 3 Km. von meinem Haus gefunden.
Auslöser war ein Waldbauer der mit Seinem Trecken bei mir in der Schmiede war. Wir kamen ins gepräch über Altertümer Eisenherstellung und Rennöfen. Ich zeigte Ihm eine Luppe und auch die Schlacken aus meinen Öfen. Darauhin sagte er mir das in einem Waldstück von Ihm im Bachsiefen genau solche schwarze "Lavaklumpen" Schlackenstücke liegen.

Heute war ich nun im Wald um diesen Bachsiefen zu besuchen. Und Er hatte Recht auf gut 150m. im Bachlauf waren hunderte Schlackesücke vorhanden, auch der Magnet den ich durch den Bachgrund zog brachte eisenhaltige Stückchen hervor. An der Quelle angekommen befand sich eine kleine Lichtung in der sich 5-6 vertifungen bzw. Gruben befanden die teilweisen 10m. im Durchmesser sind und auch gute 2-2,5m. tief sind. Ich tippe mal auf ein kleines Pingenfeld in denen das Erz gewonnen wurde. Dort muß ich dann noch mal hin mit Spitzhacke und Schaufel .

Auf dem Rückweg fand ich aber auch noch etliche alte Holzmeilerplätze. Einer hatte fast 8m. im Durchmesser andere waren kleiner aber überall waren in 5-15cm. tiefe Holzkohlereste zu finden.

Soweit mein Bericht, und nun noch die dazu gemachten Fotos.

Hier die vermuteten Erzgruben.

Dann der vermutete Rennofenplatz.

Der Bachsiefen.


Die Schlacke im Bach.


Viel Schlacke im Bachlauf.


Holzkohle am umgestützten Baumstamm.



Ein alter Holzmeilerplatz.



Noch ein Meilerplatz auf er anderen Bachseite.


Und zum schluss ein Schlackestück.



Rückseite.



Ich hoffe es gefällt einigen und bin wie immer auf Komentare gespannt.

Gruß der pit03 (Peter Broich).
 
29. Juli 2012 um 20:04
Na das ist doch mal ne echt schöne Geschichte. Find ich super dass du das gefunden hast und uns daran teilhaben lässt. Richtig cool wäre es natürlich wenn du auchnoch Erz dort findest das du verhütten kannst. Ich wünsche dir viel Glück
29. Juli 2012 um 20:37
Das ist sehr interessant! Ich bin begeistert.

Vor jahren haben wir in einem Bach der durch ein sehr zerkluftetes und vom Wasser ausgespühltes Tal führt, auch ein Schlackestück gefunden, das zum Teil sehr viel Metall beinhaltete. Aber es war nix magnetisches.

Was ich erstaunlich finde, ist das du an der Baumwurzel Kohlestücke gefunden hast. Ich dachte immer das Kohle relativ schnell zerfällt und sich dem Humus untermischt. ???

Klär mich auf!

Es wäre sehr interessant ob sich an diesem Platz auch noch Überbleibsel von Eisenstückchen finden würden.

Ingo

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
29. Juli 2012 um 20:48
Moin,
das ist ja ein sehr schickes Ensemble!
Das dürfte auch für die Kreisarchäologie von Interesse sein. Womöglich lassen sich noch Ofenformen rekonstruieren und die Entstehungszeit bestimmen.
Wenn noch Erz zu finden ist, wäre das wirklich klasse!

@Ingo: Holzkohle erhält sich sogar ausgesprochen lange, die verrottet nicht.

Gruß,
Timm
29. Juli 2012 um 20:53
@ Tim

Danke für die Info. Hab ich doch wieder was gelernt!

 
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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
29. Juli 2012 um 20:59
Geschichte ist was schönes.
An alten Flurnamen kann man teilweise auch auf die frühere Nutzung schliessen.
Bei uns wären das zB Namen wie Schlatter, Luppe, Loise, Luse oder auf Eisenacker.

Einfach mal den örtlichen Sondengänger fragen , der findet mit schöner regelmässigkeit solche Plätze.
Allerdings fürchte ich das der Kreisarchäologe keine Zeit und kein Interesse daran haben wird.
29. Juli 2012 um 21:02
Hi Kleus und Ingo.

@ Kleus Danke für das lob.
@ Ingo Wie alt diese Meilerplätze sind kann ich nicht sagen, aber das Foto ist eindeutig und ich vermute mal da diese Meilerplätze im umkreis von 50-150m. liegen das die zur Rennofenbefeuerung gebraucht wurden. Bin hant kein Archiologe und habe auch nicht die möglichkeit die Holzkohlestückchen zu analysieren.

Die Magnetischen Stückchen aus dem Bachsiefen sind nun 5mm. groß! Diese bilden beim Schleifen jedoch keine Funken!!
Sie sehen eher wie kleine geröstete erzstückchen aus so wie weir sie in unseren Rennofenversuchen verwenden.

Ich hab da einen der das mal Analysieren kann. Dauert aber sicher einige Wochen bis Monate!

Wenn einer hier ist der das schneller kann?? Timm oder Kumpel (Romain)? P.N an mich.

Gruß der pit03.
29. Juli 2012 um 21:54
@ Eisen Bahn Peter. Flurname ist die Fuchskaute! Laut den Karten des RBK Geoportals. Bringt auch nichts.

Der pit03.
Zuletzt bearbeitet: 29. Juli 2012 um 21:55, Peter Broich
7. August 2012 um 21:32
Hi Pit,

Da hast du ja echt einen Volltreffer gelandet. Mit einem solchen Volltreffer bin ich seit Jahren beschäftigt.        

Glückwunsch

Da es kein Bakterium auf Erden gibt welches Holzkohle abbauen kann , können die Archeologen, das Alter dieses Verhüttungsplatzes bestimmen. 
Gruß Rom.




8. August 2012 um 10:15
Vielleicht auch ein gutes Gelände für einen Sondengänger,vielleicht liegt da ja nicht nur was Verhüttetes rum,Werkzeug wäre auch interessant.

Gruß Maik
Homepage
11. August 2012 um 21:56
Hallo Leute.

Heute war ich noch ein mal im Bachsiefen um nach größeren Schlackestücken, aber vorallem nach Eisenerz zu suchen.
Dort sind mir im oberen Bachlauf (Quelle da wo ich auch den Rennofen vermute) einige andere Mineralien aufgefallen.
Ich bin warlicht nicht der Experte in sachen Eisenerz bzw. Mineralien, aber das sieht mir nach Braunsienstein bzw. Limonit aus, wie es des öfteren hier im Bergischen Land gefunden und im Mittelalter gefördert wurde, um in Rennöfen zu verhütten.

Ich hab mal 3 Fotos gemacht von den Fundstücken, die mit der Wurzelbürste gereinigt worden sind.



Nun die Rückseite der zwei Fundstücke.



Und zum schluß das mit dem Hammer zertrümmerte Stück " Kürtener Limonit" Brauneisenstein!




Ich muß noch dazu sagen das die Stückchen leicht Magnetisch sind, die da drum herum liegen. Einige Stückchen aus den Bachbett sind jedoch sehr hoch Magnetisch. Aber am Schleifstein gibt es keine Funken zu sehen.

Nun sind halt die Experten gefragt. Ich schicke Euch auch gerne mal ein Musterstück zu. Zwecks Analyse bzw. um den Eisengehalt fest zu stellen.

Gruß vom Peter Broich (pit03).

Zum vergrößern der Fotos Rechte maustaste Graphick anzeigen + vergrößern.
Zuletzt bearbeitet: 11. August 2012 um 22:25, Peter Broich
12. August 2012 um 13:50
Pit, sieh deine PN bitte. Magnetisch darf es nicht sein. Erze sind erst  nach dem Rösten leicht magnetisch. Es gibt auch Schlacken von diesem Farbton, vor allem mit diesen blasigen Einschlüssen.

Gruß Rom. 
14. August 2012 um 22:33
Der Begriff "Kaule" deutet auf eine Art oberirdischen Abbaus (in Pingen) hin und wenn die Meiler ebenerdig waren, ist ein Zeitraum grob ab dem 15.Jhd. anzunehmen. Das Erz sieh mir auch geröstet aus, die rote Farbe (Maghemit) und das magnetische Verhalten sind typisch dafür.
20. September 2015 um 15:05
Beim Wandern ist mir eine Stelle im Wald an einem Bach aufgefallen, an der Unmengen Schlacke, Kohle und Metallteile ( Dicke Platten und Klumpen ca. 30-40 Kilo) herumliegen. Das ganze erstreckt sich über mehrere hundert Quadratmeter. Eine Anfrage im Stadtarchiv ergab keine Anhaltspunkte. Weiter oberhalb kann man noch Umrisse von 2 Teichen erkennen. Nach einem Treffen dort mit einem Archäologen wurde von ihm bestätigt dass es sich um einen Verhüttungsstandort handelt. Leider ist in keinem Archiv etwas darüber zu finden. Aber sehr interessant allemal. Und das direkt vor der Haustür.
20. September 2015 um 16:37
Bitte stelle doch Bilder von dem Fundplatz und den Artefakte ein, und gib an in welcher Region sich dieser Platz befindet damit eine Suche keine vage Vermutung bleibt. Vor allem Interessiert mich die Schlacke. Mache davon scharfe Nahaufnahmen.

Gruß Rom. 
Mit besten Grüssen 
Rom.