Hinweise zum Arbeiten mit dem Warmschrotmeissel

13. Mai 2015 um 09:05
Aus aktuellem Anlass, möchte ich hier kurz einige Hinweise zum Arbeiten mit dem Warmschrotmeissel geben:

Ein Warmschrotmeissel hat, im Gegensatz zum Kaltschrotmeissel, eine schlank ausgeschmiedete Schneide (Winkel von 20 - 30°). In der Fachliteratur ist zu lesen: Die Schneide des Warmschrotmeissels wird durch den glühenden Stahl warm und dadurch weich, so daß sie ausbiegt. Sie ist darum oft in Wasser abzukühlen.

Was bedeutet nun "oft in Wasser abzukühlen" ganz konkret? Nun, Herr Krenzer hat mir zu den von ihm hergestellten Warmschrotmeisseln mitgeteilt, daß die Schneide nach JEDEM Schlag gekühlt werden muß, da die Meissel sehr schlank ausgeschmiedet sind.
Ansonsten kommt es auch bei einer vorschriftsmäßig gehärteten und angelassenen Schneide vor, daß sie durch die Werkstückwärme weich wird und sich verbiegt.
Sollte das mal der Fall sein, kann man sie jedoch wieder richten, neu härten und anlassen.
Ich hoffe, daß diese Informationen ein wenig weiterhelfen

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
13. Mai 2015 um 10:20
Ein guter Hinweis, vielen Dank! Die Frage habe ich mir auch erst vor Kurzem gestellt, nachdem ich günstig einen Warmschrotmeissel erstehen konnte und nun auch benutzen will.
13. Mai 2015 um 18:05
Moin!

Also das mit dem nach JEDEM Schlag halte ich für reichlich unökonomisch!

Meine Regel ist je nach Materialdicke zwischen 3 und 5 Schläge (je dicker das Material desto eher wird gekühlt!), dann wird gekühlt! In der Beziehung ist es sinnvoll irgendwo auf dem Ambossstock gut erreichbar einen kleinen Wasserbehälter kippsicher zu parken! Auch sollte der Meißel beim Schroten nicht zu tief auf einer Stelle eingetrieben werden. Sinnvoller ist es auf einer Linie immer alles auf eine Tiefe einzuschneiden.

Ein weiterer Faktor ist der Zuschläger! Denn je länger der braucht um einen Schlag anzubringen... Nähern wir uns schnell der Regel nach JEDEM Schlag an!

Gruß

Oli
13. Mai 2015 um 20:04
Da gebe ich Oli ganz recht, wobei zu bemerken bleibt dass "das nach jedem Schlag" auch von dem Material des Warmschrots abhängig ist. Leiste ich mir einen Wolframstahl kann das Abkühlen bedeutend später an die Reihe kommen. 
Haben wir es mit den allgemein gebräuchlichen Stählen zu tun, bringt es ungemein was, sich Holzkohle zu Sandkaliber zu mahlen und davon etwas zwischendurch in die Kerbe zu geben, das verhindert unglaublich effektiv das uncoole Gezerre an  zwischen Schmiedestück und Schrotmeissel und verhindert dass die Schneide zu lange Kontakt mit dem glühenden Material hat.

Gruß Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 13. Mai 2015 um 20:06