Hammerstiel?!

14. März 2015 um 21:11
Hi Leutz..

Isch hätte da mal ne Frage.. die Tage war bei uns Flohmarkt. Beim Schlendern über jenen welchen bin ich auch über nen Stand gestolpert, der Werkzeuge aus dem Bereich Metallbearbeitung angeboten hat. da hab ich halt mal genauer hingeschaut und neben ner Schmiede Zange, nem kleinen Zierambos (wirklich klein.. quasi klitzeklein) auch 2 Hämmer ergattert. Einen Schlichthammer und einen Treibhammer, würd ich sagen.
Beide Hämmer müssten aber nen neuen Stiel bekommen.
Zu welchem Holz ratet ihr?

gruss
!ngo
15. März 2015 um 00:12
Esche, Hickory (wers mag), Eibe kann auch nett sein, Ulme nehm ich auch mal gern.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
15. März 2015 um 09:00
Für die Gesenkhämmer empfehlen viele Bücher/Schmiede lose, nicht gekeilte Stiele am besten mit Rinde.
Durch die großen Kräfte beim Zuschlagen werden die meisten Stiele eh schnell Locker, ausserdem werden die auftretenden Kräfte nicht so sehr auf den Schmied übertragen. Dort kannst du meist verwenden was du so rumliegen hast, trotzdem wäre ein passendes Holz besser und ratsam, dort kannst du dich an die vom Lutz beschriebenen Griffhölzer halten, diese verwende ich auch.
15. März 2015 um 11:30
Achja.. bei Gesenkhämmern nehme ich auch das was da ist.. Ich beschreib es immer gern als Heckenholz. Hasel, Hartriegel, Weißdorn.. alles was greifbar ist und nicht Buche heißt. Gesenkhammerstiele sind bei mir schnell geschnitten und unspektakulär schnell auch eingestielt. Wie Alex schon beschrieben aht, keil ich die nicht ein, sondern passe den Stiel mit nem Ziemesser an, und stiele den Ast dann ein. Diese Stiele müssen dann wenn sie trocknen mal nachgeschlagen werden... also ggf. übern Hammerkopf eingekürzt und weiter aufgeschlagen werden.

Ob das nun extrem praktisch ist.. weiß ich nicht, hab bis jetzt da keine soooo schlechten erfahrungen gemacht.. Die Hammerköpfe lösen sich teilweise dann sehr leicht, was aber auch das Nacharbeiten erleichtert...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
15. März 2015 um 13:01
Wo das Thema hier schon aufgegriffen wird. Ich habe in der Werkstatt noch einen Vorschlaghammerkopf zu liegen. Irgendwelche Vorschläge dafür? Ich hätte jetzt einfach zu Esche gegriffen oder ist das dafür ungeeignet?

Gruß,

Lenni
15. März 2015 um 19:39
Hallo.....

guck doch einfach mal im gut sortierten Werkzeughandel.. da gibt es auch Hammerstiele zu kaufen.. und die sind meist aus Esche oder Hickory... ich mein.. ist es ein solch großes geheimniss das viele Werkzeuggriffe aus Esche sind?!?
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
16. März 2015 um 18:57
:-D Erstmal danke..

Was ich jetzt witzig finde.. ihr Ratet quasi von Buche hab.. Hab heute mal mein Chefchen gefragt. Seines Zeichens Schreinermeister. 
Er weis das ich mir das Schmieden anfangen will, hab ihn ja auch schon "Spitz" gemacht wegen nem Amboss. Der gute Mann meinte .. "Nehm Buche".. gut das ich hier auch nochmal nachgefragt hab..

Ahhh.. mein Chefchen.. Wie gut das der nur noch im Büro sitzt. :-D

Ich denk ich werd am WE mal bei uns durch die "Äcker" streichen. Hier wächst überall Weißdorn. Warum Geld ausgeben. :-D
16. März 2015 um 19:21
Hallo,

nun muss ich mich doch mal hier einmischen!

Ich habe in allen meinen Schmiedehämmern Buchenstiele und bin sehr zufrieden damit. Aus Erzählungen weiß ich, dass gerade Weißbuche (aber auch Buche allgemein) seit langem als eines der besten und langlebigsten Stielhölzer anerkannt wird.

Probiers aus:
Geh in den Wald und nimm zwei gleich dicke Stöcke. Einmal Buche, einmal Esche oder was anderes. Nun brich beide durch und du wirst meiner Meinung nach folgendes feststellen:
-Die Buche zu brechen braucht wesentlich mehr Kraft. (hohe Stabilität)
-Der Bruch an der Buche ist einmal grade durch mit wenig auffasern. (Arbeitsschutz)

Für mich sind das zwei Vorteile die endeutig für Buche sprechen.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass sich die Buche im Auge deines Hammers nur sehr wenig verformt (weil sie eben hart ist). Weichere Hölzer geben nach und der Kopf lockert sich schneller.

Ich denke dass Stiele aus Esche sehr viel billiger in Masse herzustellen sind und man daher auch nur Eschen- oder Hickorystiele kaufen kann. Daraus entsteht natürlich schnell der Trugschluss, dass Esche auch das beste Holz für Stiele ist.
Klar, Esche ist auch nicht völlig schlecht. Hat aber auch ganz klar Nachteile!

Also hör ruhig auf den Schreiner, er würde auch auf den Schmied hören wenns um den Stahl seines Stechbeitels geht
Bei einem Schmiedehammer kann ich Buche aber auf jeden Fall empfehlen!

(Bei einem Hilfshammer kanns wirklich fast egal sein was da drin steckt).

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 16. März 2015 um 19:24, Wilhelm Weyer
16. März 2015 um 20:17
Hallo,

ich habe mal gehört das Buche recht ungeeignet ist aufgrund der recht kurzen Fasern..

wenn man Wikipedia glauben schenken darf:

http://de.wikipedia.org/wiki/Buchenholz

http://de.wikipedia.org/wiki/Eschenholz

scheint Esche wohl eher geeignet als Hammerstiel...  ich persönlich finde Buche hierfür ungeeignet.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
16. März 2015 um 21:56
Nabend zusammen,

bei Hilfhämmern mach ich das genauso wie es hier beschrieben wird. Irgendwas in Form bringen und rein damit.
Der Fairness halber muss ich sagen, dass ich seltens einen Zuschläger hab und mit nem Handhammer krieg ich jetzt nicht so viel Schmagges, dass ich mir Sorge um Prellschläge machen muss.
Was mir aber mal eingbläut wurde und was ich auch schon mal miterlebt hab ist, dass man Hilfhämmer niemals keilt.
Grund: Wenn der Zuschläger mit viel Kraft draufschlägt, dann verabschiedet sich der Keil gerne mal nicht recht großer Geschwindigkeit aus dem Auge. Und das kann ins Auge gehen oder in den Schritt des Zuschlagenden oder irgendwen in der Umgebung tangieren. Hab ich auch schon mal gesehen. Wir haben mal einen ganzen Tag mit einem Schlichthammer gearbeitet und abends den Keil gesucht und nie wieder gefunden....
Von der Holzwahl für Griffe hab ich aber absolut keinen Schimmer:)

Soweit zu meinen (Halb-)Wissen

Gruß
Harald
Trinke das Bierchen, solange es kalt ist;)
16. März 2015 um 22:00
Ich denke, dass man schon zwischen Rotbuche und Weissbuche unterscheiden muss, da sie recht unterschiedliche Eigenschaften haben. Rotbuche ist vorallem wegen ihrer Kurzfasrigkeit bekannt.
Ich würde auch die Esche nehmen, da sie einfach extrem langfasrig ist.

Grüße

Jörg
17. März 2015 um 00:20
Finger weg von Rotbuche und anderen kurzfaserigen Hölzern für Hammerstiele! Geeignet sind alle langfaserigen Hölzer, die auch beim Bogenbau (als Wurfarme natürlich und nicht als Griffholz) Verwendung finden: Hickory, Robinie, Ulme, Esche, Osage Orange (mein Lieblingsholz), Eibe usw. Früher waren fast alle Werkzeugstiele aus Weißbuche. Esche wächst aber schneller und hat deshalb die Weißbuche als Griffmaterial fast vollständig verdrängt.

Die Weißbuche ist eigentlich keine Buche, sondern gehört zur Familie der Birken.

Im Baumarkt findest du praktisch ausschließlich Esche oder Hickory. Wenn du die Auswahl hast, nimm Hickory. Ist zwar teurer, aber auch bedeutend besser.

Nochmal: Finger weg von kurzfaserigen Hölzern! Oder sag zumindest den Leuten in deiner Nähe bescheid, daß sie aus der Flugbahn des Hammerkopfes bleiben können, und es bei deiner Bewerbung um den Darwin Award keinen Unschuldigen trifft.

Für Hilfshämmer nehme ich gerne Hasel - übrigens eine Verwandte der Weißbuche. Einfach ein paar Wasserschosse geschnitten und in den Keller gelegt, habe ich immer trockenes Material für Stiele. Frische Stiele schwinden, trockene nicht. (Wobei mir einfällt, dass ich noch Nachschub brauche).

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
17. März 2015 um 16:11
Zum Thema trockene Stiele:
Lars Enander Empfiehlt, immer ein paar getrocknete Stiele auf der Esseabzugshaube zu lagern... dort werden sie schnell trocken, und bleiben das auch. Ausserdem stören sie dort keinen
17. März 2015 um 16:45
Moin!

Also ich persönlich halte nichts von Hickory! Denn: Die Stiele müssen lackiert sein. Hickory ist nämlich stark blausäurehaltig und die blausäure diffundiert vom rohen Holz ins Hautgewebe. Und lackierte Stiele haben meiner Meinung nach gerade bei anstrengenden Arbeiten und z. B. meinen Schwitzhänden echtes Unfallpotential. Die Stiele sind dann nämlichirgendwann richtig schön flutschig!

Ich verwende für alle Vor- und Handhämmer Esche. Und da es bei uns tonnenweise wächst in Zukunft für Hilfshämmer nur noch Haselnuss.

Und zum verkeilen der Hilfshämmer: Habe noch nie gehört das ein richtig gesetzter Keil aus dem Material davongeflogen ist! Aber wenn der Hammer mal verkantet sitzt oder der Zuschläger leicht daneben trifft ist der Prellschlag bei unverkeilten Hilfshämmern noch erträglich!

Außerdem müssen Hilfshämmer öfter mal wieder in Schuss gebracht werden. da ist der Stiel hinderlich! Also sind lose Stiele auch in der Hinsicht sehr praktisch!

Lars Enander Empfiehlt, immer ein paar getrocknete Stiele auf der Esseabzugshaube zu lagern... dort werden sie schnell trocken, und bleiben das auch. Ausserdem stören sie dort keinen

Ich halte das "auf" im Buch für einen Übersetzungsfehler! Und würde da besser "über" schreiben! Die Abzugshaube wird ab und an sehr heiß! Dann gibts unter Umständen "Schwarzholz".

Gruß

Oli

PS: Mein Vater machte seine Stiele allesamt aus Hainbuche selbst. Und der war Forstwirt. Die Stiele halten zum Teil schon fast 40 Jahre... Aber da ich kein Drechsler sondern Schmied bin überlasse ich die "große" Holzkunde den Holzwürmern!


Zuletzt bearbeitet: 17. März 2015 um 16:53
13. April 2015 um 11:59
Habe gestern beim Spaziergang im Park nen großen Eibenast aufgesammelt. Eibe soll ja grundsätzlich auch geeignet sein, trotzdem ließt man davon nur selten. Hat hier jemand Erfahrungen damit? Vor- bzw. Nachteile die er mir verraten kann?

Gruß,

Lenni