Fettnuss 4 nass verwenden?

5. Februar 2011 um 20:12
ich hab da mal ne Frage. Wenn ich mich noch recht erinnere hat mein Vater seine Kohle feucht verwendet zumindest manchmal. Ich glaube darüber noch nichts gelesen zu haben. Wenn ich mich nicht irre backt diese dann besser zusammen.

Was hat es damit auf sich? Ich habe schon oft gelesen dass gute Schmiedekohle gesiebt und gewaschen sein sollte, ist das der Grund - oder das zusammenbacken - oder was?

Ich denke nasse Kohle entgast doch bestimmt schlechter, oder langsamer.

Und wird diese nass gelagert oder nur kurz im Sieb im Wasser geschwenkt?
5. Februar 2011 um 20:24
Kurz ins Wasser das reicht.

Vom Zusammenbacken halte ich persönlich nicht viel. Ich habe meine ganz eigene Feuerführung. Die mag vielleicht nicht ganz richtig sein. Und trotzdem ....

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
5. Februar 2011 um 20:30
Und was bewirkt das eintauchen? Und jetzt sag nicht "das die Kohle nass ist";-)
5. Februar 2011 um 21:01
Das Zuführen nasser/feuchter Kohle an die Seiten bewirkt, (während die Kohle ausgast), dass sie nicht gleich "Feuer fängt" und das Schmiedefeuer nicht unnötig groß wird.
Ähnlich, wie das Ablöschen des Feuers um es entsprechend zu führen.

Also ich hab lange gebraucht, bis ich meine Art der Feuerführung gefunden haben.

Und kommt mir jetzt nicht das gehört so oder so oder so. :P

Ich war bei einem wirklich hervorragenden Schmied zu Gast. Wie der sein Feuer geführt hat, das steht sicher in keinem Lehrbuch. Luft volle Kanne auf, Für meine Begriffe zu heiß. Eine richtige Sauerei in der Esse. Die Werkstücke die der gezaubert hat, waren alle Top. Der Kohleverbrauch hat sich auch in Grenzen gehalten.

Man sieht also, jeder Schmied kocht anders:D

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
5. Februar 2011 um 21:06
Also ersteinmal, wird Fettnuss niemals frisch zum Schmieden genommen, sondern sie wird immer um das Feuer beigeschaufelt damit sie Zeit zum entgasen hat.
Die so entgaste Kohle ist schlussendlich frei von Schwefel,Teer usw. Diese entgaste Kohle stellt also das Schmiedefeuer dar.
Möchte man zb. Feuerschweissen etc. kann man sich über, bereits angezündete benutzte Kohle frische aufhäufen und diese dann mit dem Quast ordendlich mit Wasser besprengen.
Der Haufen backt an seiner Oberfläche zusammen, und hält auch zusammen wenn die kohle im Inneren schon abgerannt ist.

In einem solchen Muffel, lassen sich hohe gleichmässige Temperaturen ereichen, da die zusammengebackene "Decke" die Hitze beisammen hält. Es ist etwas gewöhnungsbedürfig damit umzugehen, aber du wirst es rausfinden....zb. Kohle von vorne beirücken, wenn die Muffeldecke zu dünn wird, frische Kohle drüber und wieder anfeuchten.....etc...

Versuchs

Rom
5. Februar 2011 um 21:08
;-) ups jetzt wurde ich überholt....na ja ich lass es trotzdem mal stehn

Rom.
5. Februar 2011 um 21:13
Romain
Es ist etwas gewöhnungsbedürfig damit umzugehen


Du sagst es, ich kann ich damit einfach nicht anfreunden. Muss aber auch zugeben, nicht genug Ergeiz und Geduld bei dieser Methode zu haben. :|

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
5. Februar 2011 um 21:45
Also jetzt muss ich nochmal was fragen.

Kohle entgasen lassen ist ja klar. Frische Nasse kohle backt zusammen kann als Deckel.... auch klar.

Entgaste Kohle ist doch im Prinzip nichts anderes als Schmiedekoks.

Warum also Fettnuss? Wegen dem Zusammenbacken?

ich habe leider keine Möglichkeit bei mir in der Nähe Schmiedekoks zu kaufen, hab diese nie probiert.


Und was die Sauerei mit dem Löschwedel bei Fettnuss angeht: Der letzte seines Standes - Der Schmied (alfred habermann) Schaut mal genau hin - der benutzt seinen Löschwedel wie nen Putzlumpen

Und ich meine der wusste auch was er tat
5. Februar 2011 um 22:12
Fettnuss wegen dem zusammenbacken, und um dem Nachbarn auf die Nerven zu gehn mit dem gequalme.
Koks ist entgaste Kohle ja.
Alfred Habermann wusste was er tat,in derTat!
Ob du einen Besen nimmst zum benetzen, einen Waschlappen oder sonst was spielt überhaupt keine Rolle.

Die Kohle einmal vor Gebrauch zu sieben kann man machen, das hat evtl. den Vorteil den Schlackekuchen weniger schnell wachsen zu lassen,da sich der Staub beim verglühen als erstes seines mineralischen Anteils entledigt.

Gruss Rom.
5. Februar 2011 um 22:26
Also gut, dann werde ich mal das gelernte umsetzen. Danke
6. Februar 2011 um 00:00
Guten Tag,
vielleicht kommt es auch darauf an, was man gerade schmiedet. Ich gebe meinen Vorrednern eigentlich in allem Recht, ein Feuer mit einem zusammengebackenen "Deckel" ist manchmal von Vorteil, manchmal auch wenn das Feuer nur aus glühender Kohle besteht. Das Befeuchten besorge ich einfach mit einem Stab aus Stahl, bei dem ich einen Lumpen um die Spitze gewickelt habe.
Was die Fettnuß betrifft, eigentlich habe ich lieber gesiebte und zumindest angetrocknete Schmiedekohle, zum Glück habe ich dafür vor kurzem einen Lieferanten gefunden, der ist zudem günstiger als die meisten anderen Anbieter. Anfeuchten werde ich die Kohle nicht, irgendwie habe ich den Eindruck daß sie dann noch mehr qualmt, dagegen habe ich schon oft gekaufte Holzkohle vorher angefeuchtet, irgendwie habe ich den subjektiven Eindruck daß sie dann länger hält.
Was die Feuerführung betrifft, das ist schon fast eine Glaubensfrage, da will ich keinem reinreden. Es gibt Schmiede, die kommen mit einem kleinen sparsamen Feuer aus, andere bevorzugen ein großes Feuer. Ich gehöre zur zweiten Kategorie, es brennt ein anständiges Feuer, das versorgt das Feuer dann auch immer mit ausreichend Schroben.
Viele Grüße
Roman
6. Februar 2011 um 08:25
Ich hab mal einen Zwei-Tages-Shmiedekurs ´gemacht. Der Schmied hatte seine Kohle in einem Kasten neben dem Löschkasten und dieser war mit Wasser aufgefüllt. Wenn ich mich recht erinnere hatte das den Sinn daß die Kohle langsamer kommt, alöso nicht gleich voll brennt und man diese eben dann schön von der Seite zum Feuerhin nachschieben konnte ohne daß gleich der ganze Haufen brannte.
Grüße vom Chiemteich, subba
Gerade, symetrisch und gleich kanns ja jeder (hat ein Schmied mal zu mir gesagt...)
6. Februar 2011 um 19:29
Ich hab heute noch eine Runde "Feuerführung" eingeschoben und das mit dem Deckel und dem Zusammenbacken probiert. Den ersten Fehler habe ich bereits beim Ausräumen der Esse vom Vortag gemacht. Es hat sich in der Esse schon sehr viel Kohlestaub angesammelt und den habe ich mal rausgeschaufelt. Hätte ich lieber lassen sollen, denn die Restkohle war dann so wenig, dass ich in meiner tiefen Essen zum Anheizen, sehr viel Frische hinzufügen musste. Wie es in der Schmiede geraucht hat brauch ich euch nicht zu beschreiben :rolleyes:

Ich verwende zum Ablöschen ebenfalls einen alten Fetzen. Immer wieder aufgeschüttet und abgelöscht, die "Höhle" wollte sich aber nicht so recht bilden und immer wieder alles zusammengefallen. Ärgerlicher Rauch - schlimm! Hab mir wirklich Mühe gegeben, aber ich kann damit einfach nicht umgehen.

Noch ein Tipp (den ich übrigens von einem jungen Schmiede habe, den ich auf seiner Wanderschaft getroffen habe).
Ich gebe die frische Kohle (trocken) auf den Seiten hinzu und lasse sie ein wenig ausgasen. Dann hebe ich diese seitlich in die Esse unter, meine glühende Kohle hebt sich wieder. Durch das Unterheben hat man auch nicht so viel Rauch von den Gasen.

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht