Ein neuer Kleiner kriegt einen hübschen Stock

23. April 2017 um 13:50
Hallo,

ich habe mal wieder nen hübschen, kleinen Stockamboss bekommen, den ich für meine Messerschleiferei haben möchte... hier sollte der Ambossstock hüsch und praktisch sein.
Ausgangsmaterial war ein Eschenstammstück was ich erstmal mit einem Behaubeil leicht konisch behauen habe nachträglich habe ich die gröbsten Patzer noch mit einem Ziehmesser weggemacht.
Da es sich hier um Frischholz handelt, habe ich gleich auch mal Ringe geschmiedet um das Reißen etwas zu mindern.. diese habe ich so belassen das ich Sie nachspannen kann, bzw. dadurch das der Stock konisch ist, kann ich sie auch einfach weiter nach unten versetzten.
Das Loch für den Amboss habe ich gebohrt und dann weiter aufgebrannt (hoffentlich kriegt da unser BG-Symphatisant nicht einen Herzkasper). Den Fuß des Ambosses habe ich auch noch etwas eingestemmt und nachher mit flüssigem Teer verteert. (Ja.. es wird stinken.. und etc. ... wenn da erstmal der 1. Hammerschlag drauf festgebrutzelt ist läßt das stinken auch nach ;) )

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Da ist der gute nun an seinem neuen Platz :)

Der Ganze Spaß hat so 4 Stunden gedauert...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
23. April 2017 um 13:56
Schöne arbeit.
Hat man solche stockambosse früher auch eingeteert? Wieso haste dich für esche entschieden?
23. April 2017 um 14:05
Die Stockambosse die ich bis jetzt in Schmieden gesehen habe... waren definitiv nicht richtig fixiert. Der eine war in seinem Loch so wackelig das man den um Zentimeter schubsen konnte.. der andere Stand einfach in ner Ecke.. also von daher kann ich nix dazu sagen wies wirklich gemacht wurde... naja.. dann gibts noch perverse Varianten von "Rohrkonstrukt drunter geschweißt".... oder in Beton eingegossen...
Ich habe auch ungeteerte.. aber die drehen sich mit der Zeit.. weil die Konusse die unten an den Ambossen sind nicht wirklich dazu taugen lange Drehmomenten zu widerstehen (also durch seitliche Schläge etc.). Es ist hierbei nur sehr praktisch, die kann man sehr leicht wieder vom Stock nehmen und beides getrennt transportieren. Hier könnte man nachträglich auch noch die Sockel einstemmen.. wenn man das gut gemacht hat dann dreht sich da auch nix mehr..
Die Esche hatte eine faule Stelle in der Mitte.. und da wollte ich Sie etwas auch durch das Teer fixieren...  bzw. auch eben einen möglichst guten Formschluß herstellen.
Warum Esche.. tja.. warum nicht? Außerdem war diese grad verfügbar

Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
23. April 2017 um 17:10
Schöner Stock. 

Ich habe vor einiger Zeit meinen kleinen Schweifstock auch so in einem Stamm befestigt.
Mehr aus der Not heraus. Brauch ihn bis jetzt nicht wirklich.

Das Problem war das verbrannte Holz im Loch.
Hier hat sich die Kohle gelöst und es wurde wieder alles locker und saß nicht fest.
Habe es noch etwas in der Tiefe nachgebohrt und die Kohle abgekratzt. 
Dadurch das es pyramidenförmig war konnte ich dann noch nachschlagen und es saß fest.

Das ist so bei dir ja leider nicht möglich. 
Wie sieht es bei dir mit dem verbrannten Bohrloch aus? Und durch das Schwinden wird es sicher auch noch größer.
Könntest du es bei bedarf anpassen?

Wegen dem Verdrehen.
Wäre es möglich den Amboss noch etwas zu versenken? Durch den "Sechskant" am Fuß sollte es da schon etwas halten.

 
23. April 2017 um 17:59
Steckamboße waren früher oft in einem Sandstein eingelassen, das hält prima, mein kleiner (ca. 20Kg) steht auch auf Holz, ein alter Hauklotz wie man ihn früher bei Hausschlachtungen verwendet hat.
Schmieden lernt man am Amboß

23. April 2017 um 23:25
Sieht schick aus 🖒
Zum konischen statt vierkantigen Zapfen dieses Amboss-Typs habe ich mir mal erklären lassen, dass die Teile früher von Gold- und Silberschmieden benutzt wurden, die sitzend davor gearbeitet haben.  Bei Bedarf konnte der Amboss so gedreht werden und man hatte immer das passende Horn vor sich.
Ob's stimmt weiß ich nicht, da aber vierkantige Zapfen auch altbekannt sind, klingt es zumindest plausibel.  Würde auch erklären, warum die Teile immer "locker" im Stock sind.

 
24. April 2017 um 05:50
Das halte ich für ein Mythos.

Die Ambosse sind dafür viel zu grob in Ihren Fromen.. was will der Goldschmied denn darauf gemacht haben?! Auch müßten dann sehr viel Goldschmiede Ihre Werkzeuge an Schmiede verkauft haben. Hier in der Gegend wurden die Stockambosse gerne in Paarung mit einem Blockamboss verwandt. Der Blockamboss für die grobe Arbeit, die Stockambosse für feinere Arbeiten an den Hörnern.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
24. April 2017 um 06:47
Schöne Dokumentation! Jetzt weiß ich, was zu tun ist, wenn mir mal ein solches Ambosschen in die Finger kommt!