Edelstahl schmieden

14. August 2010 um 17:09
Hallo zusammen,

mein hier schon vorgestellter Dreibein ist "in Serie" gegangen, sprich Verwandschaft und Nachbar hat Bedarf angemeldet.....
Nun kam die Nachfrage, ob ich so ein Teil auch aus Edelstahl machen kann. Angesehen davon daß das Material sauteuer ist, man Pfusch und Kunstfehler nicht so leicht mit einfach was reinschweissen und abschmieden ausbügeln kann, wie ist das mit der Bearbeitung? Aus meiner Lehrzeit weis ich halt, daß Edelstahl immer Werkzeugmordend war (HSS), und es beim Kaltbiegen oft seltsame Dinge machte und ordendliche Kräfte nötig waren.
Wie ist das beim schmieden? Hat jemand von Euch schon mal Edelstahl /nichtrostend) verarbeitet?
Grüße vom Chiemteich, subba
Gerade, symetrisch und gleich kanns ja jeder (hat ein Schmied mal zu mir gesagt...)
15. August 2010 um 11:20
Beim bearbeiten von Edelstahl hab ich noch folgendes im Kopf:

Bohren sehr langsam mit viel Druck
Flexen mit niedriger Drehzahl und dünnen Flexscheiben (1mm)
Biegen warm sonst kanns spröde werden
bei Hitzebehandlung vun V2a / V4a (schweißen, erwärmen, zu schnelles flexen usw.) muss gebeizt und poliert werden da sonst die chromschicht verletzt ist und der Stahl sonst rostet
kontakt mit rostenden Stählen (verkratzen usw.) kann zu flugrost/oberflächenrost führen //


Aber ein echter Schlosser kann dir sicher bessere und begründetere Tips geben
18. August 2010 um 09:45
Also... ich hab in der Zeit in Deutschland ziemlich viel V2A (1.4301 und so) verarbeitet und kann die Regeln meines Vorredners nur bestätigen...
nur Bohren würd ich auf keinen Fall mit al zu viel Druck und das WICHTIGSTE beim Bohren SCHMIEREN SCHMIEREN UND NOCHMALS SCHMIEREN :!::!: Die Bohrer werden sau schnell heiß auch wenn du HSS benutzt!

Biegen ja das Zeug lässt sich ja auch meistens nur warm biegen... aber Edelstahl kann kalt mehr ab als man denkt! ;-);-)

Wenn du das ganze Zeug polierst drauf achten das du die Flexscheiben nur für Edelstahl benutzt, einmal auf Stahl getippt und der Edelstahl rostet! Bei den Trennscheiben is das nicht so schlimm....

Ja das Schmieden von Edelstahl... ich hab noch nicht viel draus gemacht nur ein paar Grillspieße einmal aus V2 und einmal aus V4A... Das Zeug is so Hartnäckig ich würds s nächste mal nur noch mit nem Lufthammer schmieden bzw. min 1 fitter Zuschläger! :roll::roll:

Wichtig ist du darfst das Material nicht überhitzen da du sonst den Chrom drin kaputt machst (hab ich erst dieses Wochenende erfahrn, war mir neu) der Schmied ders mir das ganze erklärt hat hat gesagt auf keinen Fall höher als ein bissl hellgelb aber da verdammt aufpassen :roll::roll: Da sonst dein Stück wieder rostet und die ganze harte arbeit war für die Katz! 8-)8-)

ok das wars mal wieder von mir
grüße von der Insel
Stück davon
euer Peter
18. August 2010 um 09:45
Also... ich hab in der Zeit in Deutschland ziemlich viel V2A (1.4301 und so) verarbeitet und kann die Regeln meines Vorredners nur bestätigen...
nur Bohren würd ich auf keinen Fall mit al zu viel Druck und das WICHTIGSTE beim Bohren SCHMIEREN SCHMIEREN UND NOCHMALS SCHMIEREN :!::!: Die Bohrer werden sau schnell heiß auch wenn du HSS benutzt!

Biegen ja das Zeug lässt sich ja auch meistens nur warm biegen... aber Edelstahl kann kalt mehr ab als man denkt! ;-);-)

Wenn du das ganze Zeug polierst drauf achten das du die Flexscheiben nur für Edelstahl benutzt, einmal auf Stahl getippt und der Edelstahl rostet! Bei den Trennscheiben is das nicht so schlimm....

Ja das Schmieden von Edelstahl... ich hab noch nicht viel draus gemacht nur ein paar Grillspieße einmal aus V2 und einmal aus V4A... Das Zeug is so Hartnäckig ich würds s nächste mal nur noch mit nem Lufthammer schmieden bzw. min 1 fitter Zuschläger! :roll::roll:

Wichtig ist du darfst das Material nicht überhitzen da du sonst den Chrom drin kaputt machst (hab ich erst dieses Wochenende erfahrn, war mir neu) der Schmied ders mir das ganze erklärt hat hat gesagt auf keinen Fall höher als ein bissl hellgelb aber da verdammt aufpassen :roll::roll: Da sonst dein Stück wieder rostet und die ganze harte arbeit war für die Katz! 8-)8-)

ok das wars mal wieder von mir
grüße von der Insel
Stück davon
euer Peter
18. August 2010 um 20:52
Die spanende Berabeitung und das Kaltverformung sind mir schon klar (gel. Werkzeugmacher), mit gehts hier in erster Linie mal um das umformen via schmieden also warmverformen.
Danke schon mal für die obrigen Antworten. Eins ist klar, Material ist sauteuer. Ausschuß sollte man unterlassen.
PS: Dreibein Nr. 4 ist fertig.
Grüße vom Chiemteich, subba
Gerade, symetrisch und gleich kanns ja jeder (hat ein Schmied mal zu mir gesagt...)
18. August 2010 um 21:16
ok ok eigendlich hab ich grad gar ka zeit aber ich schreib trotzdem noch was dazu...
pack das Zeug einfach mal unterm Hammer und probiers aus meiner meinung nach gibtts nicht viel unterschied zwischen Baustahl und Edelstahl außer das es sau hart is und wie gesagt das mans nicht überhitzen sollte!

UND so teuer is es etz auch net das man net mal n Fehler machen kann (zumindest wird man davon noch net arm) Bronze wär da ja noch was ganz anderes! (geh doch einfach zu ner Schlosserei die solln dir n paar Reste geben! Bin sicher die machen das)

Soviel zu mir!
Muss etz mal meinen Bericht fürn Blog anfangen wird aber bei dem Stress hier erst am Ende der Woche online gehn!


Grüße von der Insel
Stück davon
Peter
10. Februar 2011 um 22:00
Gestern durfte ich im Hammerwerk einen Ring aus Edelstahl schmieden unter dem großen Lufthammer (Bêché L6) auf dem Horn. Da wird statt dem Untergesenk ein Teil eingebaut das 2 Böcke hat auf denen eine Dicke Welle liegt. Auf diese Welle kommt dann der vorgelochte Ring.

Dabei hab ich gelernt bis 900 Grad kann man es schmieden darunter fängt es an zu hüpfen und es braucht mehr Kraft als bei rostenden Stählen.

Normal schmiedet das nur der Chef dort, er ist Schmiedemeister und schmiedet schon 50 Jahre, fand ich super, dass er mich mal probieren lassen hat.

Viele Grüße
Peter
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Einfach nur schön das Schmiedeleben



22. Juli 2014 um 14:33
Hätte zum Thema auch grade mal noch eine kleine Frage. Wird der Edelstahl wenn ich ihn richtig zum glühen bringe danach auch so schön schwarz wie rostender Stahl? Bzw. Kann man ohne Polieren dann noch einen unterschied feststellen? 
22. Juli 2014 um 19:39

Hi,

ich verarbeite jeden Tag edelstahl im Geländerbau. Ab und zu hole ich mal die Esse aus der Ecke und schmiede es auch. Edelstahl ist weicher als Staht aber unheimlich zäh. Kaltverformung kein Problen. Bohren mit Kobalt legierte Bohrer. Gut kühlen. Nach dem schmieden ist es fast schwarz und würde wie Eisenhaltiger Stahl anfangen zu gammeln. Das glänzende am Edelstahl ist ja eine Oxydschicht die beim schmieden zerstört wurde. Durch Beizen oder Polieren wird die Oberfläche wieder repariert. Allerdings sind fast immer Eisenbestandteile vom Hammer oder Amboss in der Oberfläche die dann anfangen zu Rosten. Du müstest einen Hammer aus Edelstahl nehmen und auf deinen Amboss eine Edelstahl Platte auflegen. Zum üben und testen findest du bei fast jeden Metallbauer etwas in der Schrottkiste. Ansonsten zahlen wir hier ca. 2,5 -3 Teuros plus Merchensteuer pro Kilo.

 

Stück davon

                       Dirk

 

Meine Modellbau Seite 

Meine schmiede Seite

23. Juli 2014 um 10:19
Super, vielen Dank Dirk. Rost ist garkein Problem. Ich suche nur für meine Burgfackeln nen Haufen Eisenschüsseln und wenn man sich so umschaut, sind die in Frage kommenden eben alle aus Edelstahl. Wenn ich dass dann aber einfach einmal hoch erhitzen kann, damit es aussieht wie das restliche Zeug, kann ich das ja durchaus mal versuchen. Da der Rest eh Baustahl ist, ist auch der Rost kein Problem ... es sei denn es fängt sehr viel stärker an zu rosten wie Baustahl.

 
6. März 2016 um 08:23
Ich verwende Edelstahl ab und zu für Flaschenöffner und einmal um den Handlauf unserer Holztreppe etwas zu befestigen.
Es stimmt, es ist etwas zäher als Baustahl, der Zunder (wenn man ihn dran lässt) ist grau. 
Das Material lässt sich mit Hartmetallwerkzeugen recht gut bearbeiten, bohren ist auch kein großes Problem.
Die im Bild dargestellten Flaschenöffner sind allerdings aus Titan, die beiden unteren haben ein Geschmiedeten Hebelarm, der Rest ist maschinell bearbeitet.
(Rein)Titan ist allerdings ein Sauzeug, widerstrebt gerne der maschinellen Bearbeitung ;)

Flaschenoeffner.jpgHandlaufhalter.jpg
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
Zuletzt bearbeitet: 6. März 2016 um 08:23, Thomas Pütter
6. März 2016 um 17:16
Also meine Erfahrung ist, dass der normale V2A nicht zum Schmieden geeignet ist. Besondern wenn du den im Kohlefeuer erhitzt. Besser wäre ein höher legierter nichtrostender Stahl weil der mehr verzeiht

Möglich ist es aber trotzdem...Der Stahl sollte im Temperaturbereich von 1180 bis 950 °C geschmiedet werden. Oberhalb schädigt man den Stahl durch eindiffundierenden Kohlenstoff (Korrosionsbeständigkeit geht flöten) und unterhalb bilden sich spröde Phasen.

Damit der stahl nach dem Schmieden Korrosionsbeständig ist sollte eine Lösungsglühung im Temperaturbereich von 1000 °C – 1100 °C erfolgen. Danach musst du den Stahl rasch abkühlen(Wasser) Durch diese Behandlung werden die schädlichen Chromkarbide aufgelöst. Da diese Güte generell zur Ausscheidung von Chromkarbiden
neigt, muss die Zeit im Temperaturbereich 450 °C – 850 °C sowohl bei der Herstellung als
auch bei der Verarbeitung sorgfältig begrenzt werden. Eigentlich sollte immer das gesamte Stück erwärmt werden und nicht nur kleine Zonen. Da das selten möglich ist bleibt nur die Lösungsglühung zum Wiedergutmachen. Wird die Lösungsglühung weggelassen wird trotz sorgfältigen Beizen irgenwo einmal Rost auftreten.