Die Werkstatt (insgesamt 76 m2 Männerspielplatz)

24. Dezember 2014 um 23:17
Hallo Freunde,

da ich selber ein absoluter Werkstatt-Junkee bin und ich mich immer riesig darüber freue, die Werstätte bzw. Schmieden der Anderen zu sehen, will ich euch heute mal meine Werkstatt zeigen, in der Hoffnung, den ein oder anderen dazu motivieren zu können, auch seine abzulichten. Die Werkstatt hat einen direkten Zugang zum Haus und erlaubt es mir so, trockenen Fußes und ohne nerviges hin- und her fahren auf direktem kurzen Wege zu ihr zu gelangen. Insgesamt misst sie 76 m2 und ist für mich einer der tollsten Privat-Männerspielplätze
Im oberen Bereich, ist ein Botonboden und im unteren ein Holzboden. Daher war es natürlich naheliegend, dass ich meine Schmiede im oberen Abschnitt eigerichtet habe. Im unteren Werkstattbereich, mache ich hauptsächlich Holz und Hornarbeiten.
Eigentlich habe ich mir mit dem Hauskauf und der Einrichtung meiner Werkstatt einen Lebenstraum erfüllen können.
Naja, genug geredet - hier nun die Bilder dazu:Werstatt_1.jpgWerstatt_2.jpgWerstatt_3.jpgWerstatt_4.jpgWerstatt_5.jpgWerstatt_6.jpgWerstatt_7.jpgWerstatt_8.jpg

bandsaege.jpg Vielleicht fragt sich nun der ein oder andere, wozu ich gleich 3 große Ambosse habe. Naja, die Antwort ist recht simpel: Im Zuge der Beschaffung von Schmiedeausrüstung, habe ich mir damals eine Palette gekauft, auf der 2 große Ambosse und eine große Loch-Gesenkplatte waren. Selbstverständlich habe ich auch beide davon aufgestellt. Irgenwann habe ich dann in einer Kleinanzeige einen wundervollen 209kg Amboss gesehen. Es war/ist ein geschmiedeter Amboss von "August Refflinghaus Söhne"(das ist der Amboss, auf dem mein Schmiedehammer liegt). Meiner Meinung nach, ist das einer der besten und schönsten Ambosse überhaupt. Der Zustand ist top und ich konnte nicht wiederstehen ihn zu kaufen.August_R_Amboss.jpgWas soll ich sagen,? Jetzt sind es halt 3 Ambosse. Auf dem Refflinhaus schmiede nur ich und auf den anderen 2 können auch mal nichtversierte, neugierige Bekannte ihr Glück versuchen. Dass schont mein Heiligtum und die wissbegierigen Bekannten sind trotzdem glücklich Außerdem - ich kann mich von Werkzeug, was ich einmal habe, nicht mehr so leicht trennen. Der Lufthammer ist übrigens ein "Sahinler" mit ca. 30kg Bär. Also dann, ich hoffe auf ein paar Bilder von euren Werkstätten.

Beste Grüße

Sebastian
Zuletzt bearbeitet: 8. Januar 2015 um 10:50
25. Dezember 2014 um 09:17
Servus Sebastian,
Der Thread war schon lange mal Überfällig!!! (bin nämlich auch so ein Werkzeug und Werkstattjunkie)
Deine Werkstatt ist natürlich super, du hast auch sehr viel Platz zum austoben!
Ambosse kann man nicht genug haben!
Hier mal Bilder von meiner jetztigen Werkstatt, wie du/ihr wohl schon im anderen Thread gelesen habt, darf ich mich in bälde ausbreiten, bekomme also 2 weitere Räume hinzu. Sobald da dann natürlich stilvol eingerichtet ist kommen hier wieder neue Bilder :)
Aber erstmal der momentanzustand
Werkstattbeidl_2.jpg
Werkstattbeidl_10.jpg
Werkstattbeidl_8.jpg
Werkstattbeidl_11.jpg

Die neue Werkstatt wird natürlich etwas geräumiger
Viele Grüße,
Alex
25. Dezember 2014 um 10:26
Hallo Sebastian,

Sehr schöne Werkstatt (eigentlich sind es ja 2), Wahnsinn! Besonders gut gefällt mir die historische Bandsäge!
Was ist das für eine blaue Maschine, eine Art Presse?

Ich träume noch von einer "richtigen" Werkstatt, momentan sieht es da so aus (und mein Keller läuft über):
Rueckwand.jpg


Viele Grüße,

Martin DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 25. Dezember 2014 um 10:27, Martin Hartung / DerSchlosser
25. Dezember 2014 um 11:31
Hallo Freunde,

schön, dass gleich auf das Thema eigegangen wird.

@Alex
Ich finde deine Werkstatt auch klasse Alex, auf jeden Fall hast du auch den den vorhandenen Platzt gut ausgenutzt. Jetzt wo ich grad sehe, dass du auch so einen Amboss ohne Horn und Spitze hast: weist du zufällig was das für einer ist und wofür man diese Form am meisten verwendet hat? So einen hab ich nämlich auch noch, aber zum schmieden fand ich ihn eigentlich immer ein bisschen unpraktisch. Und wofür ist überhaupt die Schräge seitlich dran? Auf jedenfall wünsche ich dir weiterhin viel Spaß in deiner Schmiede und beim Erschließen der zwei neuen Räume.

@Martin
Ja die blaue Maschnine ist eine Einhebelpresse mit Rastungen. Hab sie allerdings noch nicht ferstgeschraubt, weil an der Stelle eigenlich noch eine große Drehbank hinkommen sollte. Momentan bin ich mir aber nicht mehr so sicher damit.
Schade, dass du erst das Gebäude für deine Werkstatt errichten musst. Was ist da denn früher gestanden?

Gruß

Sebastian
25. Dezember 2014 um 12:56
Ich träume noch von einer "richtigen" Werkstatt, momentan sieht es da so aus

Martin ist das wirklich dein ernst.
Ich möchte mich ja nicht lustig machen über dein Vorhaben. Aber Hut ab. Ich würde es begrüssen wenn es dir gelingt, und würde mich freuen bei der Einweihung dabei zusein.
Dann wünsche ich dir viel Kraft.
Gruß Achim, der fast überall die Nase dabei hat
25. Dezember 2014 um 15:35
Martin ist das wirklich dein ernst.

Natürlich ist das mein Ernst. Aber zum Glück muss ich das nicht alleine stemmen. Ein Verein für Naturschutz und Denkmalpflege hat die alte Industriebrache gekauft und wird an dieser Stelle wieder ein Gebäude, mit Wasserrad zur ökologischen Stromerzeugung, errichten. Der Obergraben und der Teich sind, wenn auch verlandet, noch vorhanden.
Ich muß dann blos die Werkstatt einrichten und fortan betreuen, für mich als Hobbywerkstatt und für die Öffentlichkeit als museale Dorfschmiede.
Und zur Eröffnung lade ich natürlich ein. Wird aber noch dauern
Was ist da denn früher gestanden?

Hier ist die Eisenverarbeitung in Form eines "Osemundhammers" seit dem 17. Jhdt. nachgewiesen. Später wurde eine Metallwarenfabrik daraus, welche in den 90gern den Betrieb einstellte. Ein großer Teil der Gebäude wurde 2011 abgerissen.

Sessinhauser-Hammer_1900_reference.jpg

Mehr dazu hier: Klick sowie weitere Fotos in meiner Galerie.

Um wieder zum Thema zu kommen: Jetzt wollen wir aber noch andere Werkstätten sehen!

Viele Schmiedegrüße

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 25. Dezember 2014 um 15:52, Martin Hartung / DerSchlosser
25. Dezember 2014 um 15:52
 @Martin, danke für die Aufklärung. So langsam kommt Licht in mein Gebälk, dein Link, Osemundstahl aus Didis Erzählungen das passt natürlich zusammen.
Dann drück ich dir und deinem Verein alle Daumen.
25. Dezember 2014 um 17:47
Servus Sebastian,

das ist ein Rechtecksamboss. Bildnachweiße für diese Ambossform gibt es bis ins 14. Jhdt. sprich, das ist einer der ersten Ambosse in der Form die wir heutzutage Hauptsächlich verwenden (Daneben gibts dann natürlich die Stockambosse, die aber kleiner waren, und die Sperrhörner, welche es in der Form auch heute noch gibt hauptsächlich im Schmiede/mittelalter aber auch im
Karosseriebaubereich). Zum richtig schmieden ist das auch nicht meine Form, würde aber wohl fürs Messermachen ausreichen.

Ich verwende ihn Hauptsächlich um Bleche auszurichten,bzw. im endeffekt Hauptsächlich für Richtarbeiten.

Die Brust, ja das ist ein kleines Mysterium. Ich finde diese Erkläruungen sehr passend:
Erstens setzt du den Masseschwerpunkt eher an die Kante, wodurch (gerade beim Arbeiten mit Zuschläger) du mehr Zug bekommst und deshalb mehr Austreibst. Zudem gibt solch eine Brust auch desöfteren mehr Standfußfläche, was den Amboss insgesammt stabiler stehen lässt.
Einige behaupten auch dass die beiden Rundungen ("Kirchenfenster") unter der Brust für Blechtreibarbeiten verwendet wurden, wobei ich das eher skeptisch sehe, da sie hierfür eigentlich nicht eine geeignete Form haben.
Andere sagen das daher der Name kommt, weil man damit früher Kirchenfenster geschmiedet hat. Was es damit auf sich hat mag ich nicht beantworten.
Mir als Kunst und Werkzeugschmiedender fehlen eindeutig die Arbeitsmöglichkeiten wie Hörner, Voramboss oder Stauch.

Viele Grüße,
Alex
25. Dezember 2014 um 18:19
Schöne Werkstätten ,sehr Interessant. Dem Schlosser wünsche ich auch viel Glück bei seinem Vorhaben. Wenigstens ist schon mal Platz wo etwas entstehen kann. Darüber bitte weiter berichten. 

 
25. Dezember 2014 um 20:36
Hallo Steinadler, um auf deine Frage über die abgeschrägte Seite des Ambosses zurückzukommen, soweit mir bekannt ist, hat man die Schräge an der Zuschlägerseite angebracht um die Amboßkante zu stabilisieren -  der Zuschläger hat einen schweren Hammer und mehr Schlagkraft,  daher wird die Kante höher beansprucht als die Meisterseite. Um ein abplatzen der Kante zu vermeiden, wurde an dieser Kante eine Schräge angebracht, dadurch existiert keine wirkliche Kante mehr und die Bahn wird stabilisiert. LG aus dem Fichtelgebirge
Zuletzt bearbeitet: 25. Dezember 2014 um 20:37, Tobias Busch
26. Dezember 2014 um 10:23
@Faber:
Diese Erklärung macht Sinn! Allerdings gibt es auch Ambosse, wo dann das Horn auf der "falschen" Seite ist.
Siehe Abbildung im Buch von Josef Moos, Seite 18. Bekanntlicherweise gibt es ja ein ungeschriebenes Gesetz, wonach der Schmied so vor dem Amboss steht, daß das runde Horn nach links zeigt

@Thomas 03:
Darüber bitte weiter berichten.

Das werde ich garantiert tun, sobald es etwas Neues gibt

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
26. Dezember 2014 um 16:36
Hallo,

...um auf deine Frage über die abgeschrägte Seite des Ambosses zurückzukommen, soweit mir bekannt ist, hat man die Schräge an der Zuschlägerseite angebracht um die Amboßkante zu stabilisieren.

Der eigentliche Grund für eine Ausführung mit schräger Brust soll der sein, dass sich bei Arbeiten an der Amboßkante die Schläge mehr in den Masseschwerpunkt vom Amboß verlagern. Dadurch erhöht sich der Zug, bzw. Wirkungsgrad. Eine sehr simple und clevere Idee, die sich vor allem bei kleineren Amboßgewichten bemerkbar macht....

Grüße

Sebastian 
26. Dezember 2014 um 18:23
Hallo Leute, ich hab das auch nur auf anvilfire.com gelesen. Hier der Link zum Artikel: http://www.anvilfire.com/anvils/greenwood_anvils_004.php

@ Schlosser in dem Artikel wird berichtet dass es Aufgrund deiner Beschreibung Rechts und Linkshänderambosse gibt mit dieser Form. LG
Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2014 um 18:25, Tobias Busch
26. Dezember 2014 um 22:21
Mal kurz ein Einwurf für den man mich wieder Lynchen wird....
Es ist meiner Ansicht nach egal wo sich das Horn bzw. Rundhorn (von dem hier ja immer ausgegangen wird) befindet. Ob nun Rechts oder Links, was macht das schon. Als Begründung für diese Behauptung habe ich bisher auch nur Fadenscheinige erklärungen wie "mach das so dann weist du schon warum", die einfach nicht Stimmen.
Wichtiger für mich ist viel mehr das Gesenkloch, welches gegenüberliegend von der Hammerhand befinden sollte. Dies erhöht die Arbeitssicherheit wesentlich, da schläge auf ein vergessenes Gesenk nicht bzw. kaum stattfinden können.
Wie man nun schlussendlich den Amboss aufstellt, das ist jedem selber überlassen. Oft tanzt man sowieso um den Amboss herum, freiraum ist also wichtig. Man selber muss damit Arbeiten können, und man Gewöhnt sich anfangs an sehr vieles....

Grüße,
Alex
27. Dezember 2014 um 00:30


Wie man nun schlussendlich den Amboss aufstellt, das ist jedem selber überlassen.

Klar!

Ich kenne Leute die sagen, dass der Fuß des Ambosses sehr viel vielseitiger als die Oberseite zum Schmieden ist! Außerdem wird durch das Arbeiten auf dem Fuß die empfindlichen Kanten und die Bahn vor Beschädigung geschützt!

Bei Ambossen mit Brust kann dann auch im Winkel geschmiedet werden ohne das Material zu heben wenn man den Amboss auf dieser aufstellt!

Ebenso ist es sinnvoll immer möglichst weit vom Amboss wegzustehen! Deshalb solte man immer auf der Seite des Stauchs arbeiten!

Die Dimension der Klötze ist auch egal! Je größer der Klotz umso eher passen zwei kleine statt einem großen Amboss drauf! So sind die Arbeitsmöglichkeiten noch viel größer!