Damast mit Essig Ätzen, Referat!

12. Februar 2013 um 07:36
Hallo liebe Schmiede hier im Forum,

Ich bereite derzeit ein 10 minütiges Referat für die Schule vor. Es soll um das Ätzen mit Essig gehen, ich will unbedingt was mit Damast bringen. Es wäre schön wenn ihr eure Erfahrungen hier reinschreiben könntet. Auch hätte ich z. B. die Frage welcher Stahl welche Farbe beim ätzen bekommt. Oder warum macht man den Essig warm? Nicht das manche jetzt denken, Ich wäre zu Faul um die Kommentare in den anderen Threads zu durchsuchen, aber es ist halt sehr aufwändig und oft übersieht man dann etwas was sehr wichtig ist. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Viele Grüße
Alex
12. Februar 2013 um 08:49
Warum jetzt Essig ? und ob Warm oder Kalt ist auch eine Sache für sich.

Naja,wenn du jetzt alles nehmen würdest wie Kräutertee,Rotbusch ,Löslichen.-Bohnen-Kaffee usw. und dann die ganzen Säuren die sonnst so verwendet werden,dann dürften 10 min. nicht reichen.

Frage ist für mich,geht es um Chemieunterricht ?

Bei den Stählen gibt es genauso Ausnahme"Regeln",Phosphor im Eisen macht Hell,das Zeug ist aber eigentlich unerwünscht,Mangan macht Dunkel bis fast Schwarz,Nickel bleibt Hell und Blank solange man keine Phosphoresziere wie in Cola verwendet,das macht ihn matt.
Bei Kohlenstoff kommt es auf den Gehalt und die anderen Elemente an,wird je nach dem Grau bis ins fast Schwarz hinein.

Aber Chemiker die sich damit auskennen und deren Zusammenhänge auch erkennen wirst du in den Messerforen nicht groß finden,dürfte auch recht Komplex werden.
Beispiel,warum bleibt der Ni-Stahl vom Leo 1 Kanonenrohr im Damast Hell und Solo im Kaffee/Schwefelsäure Grau ??genauso wie ein C40 Verwandter.

Gruß Maik
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12. Februar 2013 um 11:27
Hallo Maik,

Ersteinmal Danke für die Infos, da kann ich mir schon so einiges Rausfischen. Und ja, es ist ein Referat für den Chemie-Unterricht. Keine Sorge, es wird kein hochwertiges, unser Chemieleherer kennts sich in solchen bereichen ebenfalls nicht aus (darum das referat). Dein Beispiel: Warum bleibt der Nickelstahl im Kaffe hell? Phosphoresziere? Schwefelsäure hat dan eben welche? Aber ich kenn mich da eben Überhaupt nicht aus! Die Infos die du mir gegeben hast sind schonmal sehr nützlich ;) mit einigen Vorstellungsobjekten (damast usw) wird das schon ;)

Grüße
Alex
12. Februar 2013 um 12:03
Wie ich das verstanden hab ist es auch so, daß einige Metalle in z.B. Eisen-III-Chlorit hell werden und in einem anderen Ätzmedium z.B. Schwefelsäure wiederum dunkel !
Wenn, ich da was falsch verstanden hab, bitte ich um Verbesserung !!!
Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 
12. Februar 2013 um 16:55
Das hängt mit der chemischen Spannungsreihe der Metalle zusammen. Elektrochemische Spannungsreihe der Metalle

Je "unedler" die Legierung - desto dunkler die Farbe beim Ätzen. Bei Monostahl verfärbt sich natürlich das Metall da ja nur ein Metall angegriffen werden kann. Beim Schweißverbund fließt ein Strom zwischen den verschiedenen Schichten und das unedlere wird stärker angegriffen. Das heißt aber auch, dass Material " abgenommen wird. Selbst wenn Schweißverbundstahl eine Woche im Wasser liegt und vorsichtig feingeschliffen wird, lässt sich ganz fein ein Relief erkennen.

Warum sich bei manchen Ätzmitteln die Färbung manchmal umkehrt, erkläre ich mir durch die Bildung einer Patina die vor dem Ätzmittel schützt. Das würde auch erklären warum manchmal in ein und dem selben Schweißverbund die Farben manchmal umschlagen. Damit erkläre ich mir dass die Struktur im Werkstück manchmal ungleichmäßig ist und so teilweise Patina bildet und teilweise eben nicht.

Bei wirklich gleichmäßig wärmebehandelten Klingen kommt dies nur sehr selten vor.

Das ist aber eine Erklärung die ich mir gebe, nicht die eines Fachmannes.
Zuletzt bearbeitet: 12. Februar 2013 um 16:59
12. Februar 2013 um 17:53
Hallo Freunde,

Das meiste was ich weiß wurde bereits schon gesagt.

Essig nehem ich auch zum Ätzen von Damastmessern.
Andere Säueren würde ich nicht verwenden, wenn das Messer zum schneiden von Lebensmitteln verwendet werden soll. Genauso nehme ich zum einölen Olivenöl. Beide Essig oder Olivenöl sind Lebensmittel und bereiten mir so kein schlechtes Gewissen.
Warum das ? Lange habe ich in einem Betrieb gearbeitet, der eine Galvanik hatte und ich kenne die Rückstände aller verwendeten Säueren usw. . Alles nicht gerade zum Verzehr geeignet. Man soll ja auch keine verzinkten oder verchromten Schrauben in den Mund stecken.

Zur Arbeitstemperatur: Je wärmer eine Säuere ist umso agressiver ist sie auch.
Übrigen zum Ätzen habe ich mit Apfelessig die besten Erfahrungen gemacht. Nach dem Ätzen ist der Apfelessich allerdings eigentlich Sondermüll wegen der gelösten Metalle in dem Essig.

Gruß
Gerhard
12. Februar 2013 um 18:21
Danke Leute, Eure Kommentare Bringen mir echt viel! Toll so ein Forum ;) Wenn man jetzt ein Messer in Essig lange liegen lässt, wird die Oberfläche uneben oder bleibt sie Glatt??
12. Februar 2013 um 18:46
Andere Säueren würde ich nicht verwenden, wenn das Messer zum schneiden von Lebensmitteln verwendet werden soll. Genauso nehme ich zum einölen Olivenöl. Beide Essig oder Olivenöl sind Lebensmittel und bereiten mir so kein schlechtes Gewissen.

Ja und,Aus was wohl Magensäure besteht,in Fertigsuppe wird auch Salzsäure verwendet aber 80% Essig würde ich auch nicht trinken.



Das mit deinem Lehrer tut mir Leid,dachte das man durch seinen Unterricht auch hier die Zusammenhänge erklärt bekommt.

Genauso weiß ich noch nicht,warum(unreine Oberfläche schließe ich aus) hatte ich schon blanke geradlinige meistens keilförmige Steifen,die mühselig dazu gebracht werden müssen das "Ätzbad" anzunehmen.
Warum bleibt der Nickelstahl im Kaffe hell? Phosphoresziere? Schwefelsäure
Phosphoresziere? das würde Matt-grau machen.

Bei Monostahl verfärbt sich natürlich das Metall da ja nur ein Metall angegriffen werden kann. Beim Schweißverbund fließt ein Strom zwischen den verschiedenen Schichten und das unedlere wird stärker angegriffen.

Das wird es sein,kann mal jemand ein Stück 1.2767 und zum Vergleich 75Ni8 in Kaffee usw.stellen ? !.
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12. Februar 2013 um 18:54
Hallo ,
die Fläche wird, je länger das Messer in der Säuere (Essig) liegt unebener.
Die unedleren Teile werden schneller und somit auch tiefer abgetragen wie die Edleren.

Das machen sich auch manche Messermacher zu nutze. Sie lassen die Rohlinge in der Säuere liegen bis eine markante unterschiedliche Tiefenätzung zu sehen ist und Polieren dann die Klinge (aber nicht abtragend) so kann man das Muster gut erkennen.
Man kann nach der Säuerebehandlung auch die gesamte Klinge brünieren und danach die hohen Teile polieren dann kommt das Muster am besten zur Geltung.

Für alle Behandlungsarten aber gilt: Nur schön vorgearbeitete Oberflächen werde durch Ätzen noch schöner.
Wie bei Frauen eine schöne Frau wird durch schminken noch schöner. Ist eine Frau nicht so schön kann sie das Schminken auch lassen.

Gruß
Gerhard
12. Februar 2013 um 19:02
die Fläche wird, je länger das Messer in der Säuere (Essig) liegt unebener. Die unedleren Teile werden schneller und somit auch tiefer abgetragen wie die Edleren.

Manche (auch ich) mögen aber keine Tiefätzung,den Kontrast erklärt es aber auch nicht.

Ist eine Frau nicht so schön kann sie das Schminken auch lassen.

Und warum wollen sich manche "schöne" Frauen sich nicht Ungeschminkt zeigen
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Zuletzt bearbeitet: 12. Februar 2013 um 19:05, Maik Schnitzer